Montag, 30. Juni 2014

Wie ich die Zeit zwischen Studium und Vorbereitungsdienst überbrücke

Ich habe intensiv darüber nachgedacht, wie ich die Zeit zwischen dem Ende meines Studiums (Anfang März) bis zum Beginn des Vorbereitungsdienstes (August) am besten überbrücken könnte. Nochmal an der Uni einschreiben? Sich einen Job suchen? Arbeitslosengeld II beantragen? Schwierig, schwierig.

Meine Ausgangslage:
  • Ich bin über 25 und damit nicht mehr familienversichert. Kindergeld erhalte ich auch nicht mehr.
  • Ich wohne nicht mehr zu Hause, sondern in einer WG.
  • Meine Eltern sind es lansgam leid, mich finanziell tragen zu müssen.
  • Ich erhalte kein Bafög.
  • Eine Rückmeldung an der Uni würde mich 212,60 € kosten.

In meinem letzten Post listete ich viele Vor- und Nachteile für die unterschiedlichen Wege auf.
Was für mich gegen die Uni sprach, war, dass ich Studiengebühren hätte bezahlen müssen, die mir nicht viel bringen. Ein Semesterticket brauchte ich eigentlich nicht mehr und den Studentenstatus konnte ich mir durch den Internationalen Studentenausweis für 12 € noch bis Ende des Jahres sichern (siehe ISIC). Der einige — zugegebenermaßen große — Vorteil wäre, dass ich nur die Hälfte der Kosten für die Krankenkasse hätte zahlen müssen. Aber Miete etc. wären auch noch nicht abgedeckt. Ein Job hätte also auf jeden Fall her gemusst. Ein geringfügiger Job kam aber nicht in Frage, denn das Geld hätte für die Lebenshaltungskosten nicht gereicht. Und — wie gesagt — meine Eltern waren auch froh, endlich nicht mehr viel Geld in die Ausbildung ihrer Tochter stecken zu müssen (auch wenn sie mich mit Sicherheit weiterhin unterstützt hätten, wenn es keinen anderen Weg gegebn hätte). Ich wollte auch endlich unabhängig sein und ihnen nicht länger auf der Tasche liegen.

Wie sollte ich nun also die Kosten für Miete, Nebenkosten, Krankenversicherung, Haftpflichtversicherung, GEZ, Handy, Verpflegung,... decken? Ein Fulltime-Job wäre eine gute Lösung. Am besten sollte es einer im pädagogischen Bereich sein, zum Beispiel im Kindergarten, um gleich noch etwas für später zu lernen. Doch so ein job ist gar nicht so leicht zu finden. Mein Abschluss befähigt mich nicht für diese Art von Arbeiten und lange Bewerbungsverfahren hätten Zeit in Anspruch genommen, die ich nicht hatte. Freunde von mir hatten Glück und ihnen sind Arbeitsangebote zugetragen worden, mit denen sie gut leben konnten. Dieses Glück hatte ich leider nicht. Also stand für mich recht früh fest, dass ich Arbeitslosengeld II beantragen werden. Da ich keine Ersparnisse oder sonstige Anlagen habe, sollte mir dieses zustehen

Großen Respekt hatte ich vor dem damit verbundenen Papierkrieg, doch letztlich muss ich sagen, dass es halb so wild ist. Wer schonmal einen Bafög-Antrag ausgefüllt hat, kommt damit locker zurecht. Unangenehm war dann jedoch der Gang zum Amt. Zunächst musste ich mich arbeitslos melden. Das war noch okay, die Leute waren nett. Doch dann wurde ich zum Jobcenter weitergeschickt und ziemlich unfreundlich behandelt. Ein paar Tage später hatte ich dann einen Termin für das Einreichen meiner Unterlagen. Obwohl die Frau sehr, sehr nett war, kommt man sich vor, als hätte man irgendwas falsch gemacht — ganz eigenartig. Alle Unterlagen und Finanzen wurden geprüft und ich hatte einen Termin zur Erstberatung. Der zuständige Herr war auch wieder total nett und klärte mich über meine Rechte und Pflichten auf. Ich muss mit dem Jobcenter kooperieren, nach Jobs Ausschau halten, mich ggf. bewerben und vor allem, Urlaub beantragen, wenn ich die Stadt verlasse. Was? Das wusste ich nicht. Mir stehe nur 21 Urlaubstage oder so zu. Und dazu zählen auch Sonn- und Feiertage. Hui... Na ja... Der gute Mann hatte aber Verständnis dafür, dass ich gerade ein anstrengendes Studium hinter mir habe und vermutlich erst mal nen Monat Pause brauchte. Ich brauchte also erstmal nicht mit erzwungenen Bewerbungen rechnen, wie ich es von anderen gehört hatte (bei denen ein Minimum an drei Bewerbungen im Monat z.B. Pflicht war).

Ca. 1,5 Monate später hatte ich einen neuen Termin erhalten (der wird einfach festgelegt — man muss ja da sein). Mir wurde eine neue Betreuerin zugewiesen, da ich vermutlich innerhalb der nächsten 12 Monate vermittelt werden könnte. Die Frau war super nett! Alle Unannehmlichkeiten vom Anfang gerieten in Vergessenheit. Sie wunderte sich sehr, was ich eigentlich auf dem Amt mache, so einen Fall wie meinen hatten sie noch nie. Ich erklärte meine Situation, stieß auf viel Verständnis und einigte mich mit ihr, dass ich mich bei einer örtlichen Kinderbetreuungsstätte bewerben würde. Die Jobanzeige hatte ich am Schwarzen Brett der Uni gesehen und fand die Aussicht, mir mit einer schönen Arbeit etwas Geld dazuzuverdienen, verlockend. Leider reagierte niemand auf meine Bewerbung. Aber ich hatte wieder einen Monat lang Ruhe. Und als ich das nächste Mal einen Termin hatte, konnte ich bereits meine Zusage für den Vorbereitungsdienst vorlegen. Die Frau freute sich unheimlich doll für mich und wünschte mir alles gute für die Zukunft. Und das war's dann auch schon mit dem Arbeitsamt. Ich muss nur noch eine Veränderungsmitteilung einreichen und habe vielleicht noch einmal ein Gespräch von der Frau mit den Finanzen, aber danach werde ich die Leute hoffentlich nie wieder sehen (Freundlichkeit hin oder her) ...

Fazit: Ich war mit diesem Weg sehr zufrieden und würde mich immer wieder dafür entscheiden. Viele meiner Kosten wurden übernommen, so dass ich unabhängig von meinen Eltern leben konnte. Zwar bleibt am Ende nicht wirklich was übrig, aber es reicht. Der einzige Knackpunkt ist nur, dass man vor Ort sein muss. Doch da ich in einer WG wohne, war ich eh immer "postalisch erreichbar"...

Was ich beim nächsten Mal allerdings machen würde, ist, mir einen Nebenjob zu suchen. Meine Betreuerin meinte zwar, dass es bei einer so kurzen Zeitspanne schwierig sei, einen etwas zu finden, aber es ist auch nicht unmöglich. Bei mir hat es leider nicht geklappt, aber ich muss gestehen, dass ich zunächst viele andere Sachen um die Ohren hatte und daher nicht intensiv mit der Suche beschäftigt war. Bis zu 100 € im Monat könnte man aber abzugsfrei dazuverdienen. Danach gibt es für jede weiteren 100 € 20% Abzüge. Mir hat mal jemand gesagt, dass sich das Jobben nebenher bis ca. 400 € lohnt.

So musste ich die Zeit irgendwie rumkriegen. Dabei versuch(t)e ich, mich wirklich sinnvoll zu beschäftigen, denn auch wenn es mal ganz schön ist, so viel Frei zu haben, auf Dauer nervt es! Was ich so tat, damit mir nicht die Decke auf den Kopf fiel (und noch tue) — dazu ein anderes Mal mehr.

Eure derzeit noch arbeitslose Lehste!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen