Montag, 30. Juni 2014

Wie ich die Zeit zwischen Studium und Vorbereitungsdienst überbrücke

Ich habe intensiv darüber nachgedacht, wie ich die Zeit zwischen dem Ende meines Studiums (Anfang März) bis zum Beginn des Vorbereitungsdienstes (August) am besten überbrücken könnte. Nochmal an der Uni einschreiben? Sich einen Job suchen? Arbeitslosengeld II beantragen? Schwierig, schwierig.

Meine Ausgangslage:
  • Ich bin über 25 und damit nicht mehr familienversichert. Kindergeld erhalte ich auch nicht mehr.
  • Ich wohne nicht mehr zu Hause, sondern in einer WG.
  • Meine Eltern sind es lansgam leid, mich finanziell tragen zu müssen.
  • Ich erhalte kein Bafög.
  • Eine Rückmeldung an der Uni würde mich 212,60 € kosten.

In meinem letzten Post listete ich viele Vor- und Nachteile für die unterschiedlichen Wege auf.
Was für mich gegen die Uni sprach, war, dass ich Studiengebühren hätte bezahlen müssen, die mir nicht viel bringen. Ein Semesterticket brauchte ich eigentlich nicht mehr und den Studentenstatus konnte ich mir durch den Internationalen Studentenausweis für 12 € noch bis Ende des Jahres sichern (siehe ISIC). Der einige — zugegebenermaßen große — Vorteil wäre, dass ich nur die Hälfte der Kosten für die Krankenkasse hätte zahlen müssen. Aber Miete etc. wären auch noch nicht abgedeckt. Ein Job hätte also auf jeden Fall her gemusst. Ein geringfügiger Job kam aber nicht in Frage, denn das Geld hätte für die Lebenshaltungskosten nicht gereicht. Und — wie gesagt — meine Eltern waren auch froh, endlich nicht mehr viel Geld in die Ausbildung ihrer Tochter stecken zu müssen (auch wenn sie mich mit Sicherheit weiterhin unterstützt hätten, wenn es keinen anderen Weg gegebn hätte). Ich wollte auch endlich unabhängig sein und ihnen nicht länger auf der Tasche liegen.

Wie sollte ich nun also die Kosten für Miete, Nebenkosten, Krankenversicherung, Haftpflichtversicherung, GEZ, Handy, Verpflegung,... decken? Ein Fulltime-Job wäre eine gute Lösung. Am besten sollte es einer im pädagogischen Bereich sein, zum Beispiel im Kindergarten, um gleich noch etwas für später zu lernen. Doch so ein job ist gar nicht so leicht zu finden. Mein Abschluss befähigt mich nicht für diese Art von Arbeiten und lange Bewerbungsverfahren hätten Zeit in Anspruch genommen, die ich nicht hatte. Freunde von mir hatten Glück und ihnen sind Arbeitsangebote zugetragen worden, mit denen sie gut leben konnten. Dieses Glück hatte ich leider nicht. Also stand für mich recht früh fest, dass ich Arbeitslosengeld II beantragen werden. Da ich keine Ersparnisse oder sonstige Anlagen habe, sollte mir dieses zustehen

Großen Respekt hatte ich vor dem damit verbundenen Papierkrieg, doch letztlich muss ich sagen, dass es halb so wild ist. Wer schonmal einen Bafög-Antrag ausgefüllt hat, kommt damit locker zurecht. Unangenehm war dann jedoch der Gang zum Amt. Zunächst musste ich mich arbeitslos melden. Das war noch okay, die Leute waren nett. Doch dann wurde ich zum Jobcenter weitergeschickt und ziemlich unfreundlich behandelt. Ein paar Tage später hatte ich dann einen Termin für das Einreichen meiner Unterlagen. Obwohl die Frau sehr, sehr nett war, kommt man sich vor, als hätte man irgendwas falsch gemacht — ganz eigenartig. Alle Unterlagen und Finanzen wurden geprüft und ich hatte einen Termin zur Erstberatung. Der zuständige Herr war auch wieder total nett und klärte mich über meine Rechte und Pflichten auf. Ich muss mit dem Jobcenter kooperieren, nach Jobs Ausschau halten, mich ggf. bewerben und vor allem, Urlaub beantragen, wenn ich die Stadt verlasse. Was? Das wusste ich nicht. Mir stehe nur 21 Urlaubstage oder so zu. Und dazu zählen auch Sonn- und Feiertage. Hui... Na ja... Der gute Mann hatte aber Verständnis dafür, dass ich gerade ein anstrengendes Studium hinter mir habe und vermutlich erst mal nen Monat Pause brauchte. Ich brauchte also erstmal nicht mit erzwungenen Bewerbungen rechnen, wie ich es von anderen gehört hatte (bei denen ein Minimum an drei Bewerbungen im Monat z.B. Pflicht war).

Ca. 1,5 Monate später hatte ich einen neuen Termin erhalten (der wird einfach festgelegt — man muss ja da sein). Mir wurde eine neue Betreuerin zugewiesen, da ich vermutlich innerhalb der nächsten 12 Monate vermittelt werden könnte. Die Frau war super nett! Alle Unannehmlichkeiten vom Anfang gerieten in Vergessenheit. Sie wunderte sich sehr, was ich eigentlich auf dem Amt mache, so einen Fall wie meinen hatten sie noch nie. Ich erklärte meine Situation, stieß auf viel Verständnis und einigte mich mit ihr, dass ich mich bei einer örtlichen Kinderbetreuungsstätte bewerben würde. Die Jobanzeige hatte ich am Schwarzen Brett der Uni gesehen und fand die Aussicht, mir mit einer schönen Arbeit etwas Geld dazuzuverdienen, verlockend. Leider reagierte niemand auf meine Bewerbung. Aber ich hatte wieder einen Monat lang Ruhe. Und als ich das nächste Mal einen Termin hatte, konnte ich bereits meine Zusage für den Vorbereitungsdienst vorlegen. Die Frau freute sich unheimlich doll für mich und wünschte mir alles gute für die Zukunft. Und das war's dann auch schon mit dem Arbeitsamt. Ich muss nur noch eine Veränderungsmitteilung einreichen und habe vielleicht noch einmal ein Gespräch von der Frau mit den Finanzen, aber danach werde ich die Leute hoffentlich nie wieder sehen (Freundlichkeit hin oder her) ...

Fazit: Ich war mit diesem Weg sehr zufrieden und würde mich immer wieder dafür entscheiden. Viele meiner Kosten wurden übernommen, so dass ich unabhängig von meinen Eltern leben konnte. Zwar bleibt am Ende nicht wirklich was übrig, aber es reicht. Der einzige Knackpunkt ist nur, dass man vor Ort sein muss. Doch da ich in einer WG wohne, war ich eh immer "postalisch erreichbar"...

Was ich beim nächsten Mal allerdings machen würde, ist, mir einen Nebenjob zu suchen. Meine Betreuerin meinte zwar, dass es bei einer so kurzen Zeitspanne schwierig sei, einen etwas zu finden, aber es ist auch nicht unmöglich. Bei mir hat es leider nicht geklappt, aber ich muss gestehen, dass ich zunächst viele andere Sachen um die Ohren hatte und daher nicht intensiv mit der Suche beschäftigt war. Bis zu 100 € im Monat könnte man aber abzugsfrei dazuverdienen. Danach gibt es für jede weiteren 100 € 20% Abzüge. Mir hat mal jemand gesagt, dass sich das Jobben nebenher bis ca. 400 € lohnt.

So musste ich die Zeit irgendwie rumkriegen. Dabei versuch(t)e ich, mich wirklich sinnvoll zu beschäftigen, denn auch wenn es mal ganz schön ist, so viel Frei zu haben, auf Dauer nervt es! Was ich so tat, damit mir nicht die Decke auf den Kopf fiel (und noch tue) — dazu ein anderes Mal mehr.

Eure derzeit noch arbeitslose Lehste!

Sonntag, 29. Juni 2014

Übergang vom Studium zum Vorbereitungsdienst/Referendariat


Meist kann man nicht direkt nach dem Studium in den Vorbereitungsdienst übergehen.

Wie kann man die Zeit zwischen Ende des Studiums und Beginn des Vorbereitungsdienstes nun überbrücken?

Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
A: Man schreibt sich nochmals als StudentIn an der Uni ein.
B: Man sucht sich einen Job.
C: Man beantragt Arbeitslosengeld II (Hartz IV).
D: Man geht ins Ausland und/oder macht ein Praktikum

Jede dieser Optionen (mit Sicherheit nicht vollständig) hat ihre Vor- und Nachteile. Um herauszufinden, was die optimale Lösung ist bzw. welche Vor- und Nachteile die einzelnen Wege haben, startete ich in meinem Bekanntenkreis eine kleine Umfrage. In dieser fragte ich, wofür man sich entschieden hatte, wie man sich seinen Lebensunterhalt finanzierte, wie zufrieden man damit sei, ob man sich noch einmal so entscheiden würde und welche Vor- und Nachteile die jeweilige Variante mit sich bringt.

Die Ergebnisse möchte ich in diesem Beitrag vorstellen. Im nächsten Post werde ich dann meinen eigenen Weg beschreiben.

An der Umfrage nahmen 19 Personen teil. 8 von ihnen entschieden sich für A, 7 für B und 2 für C. Niemand wählte Variante D. Nur eine Person ging für eine kurze Zeit ins Ausland, was jedoch mehr mit einem Urlaub zu vergleichen war und nicht die Hauptbeschäftigung in dieser Zeit. Die genaueren Verteilungen stehen hinter den jeweiligen Überschriften und die Antworten habe ich in Tabellen zusammengefasst.


A: Man schreibt sich wieder an der Uni ein. (8)
AA: Man schreibt sich nur an der Uni ein. (1)

Dieser Weg bringt dies gewisse Vorteile mit sich.
  • Man muss geringere Kosten für die Krankenversicherung aufbringen. Bei meiner Versicherung hatte ich durch den Studentenstatus eine Vergünstigung um die Hälfte.
  • Im Idealfall ist man noch unter 25 und damit familienversichert. Außerdem erhält man dann Kindergeld.
  • An vielen Unis gibt es ein Semesterticket, mit dem man kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kann.
  • Der Studentenausweis bringt einem Vergünstigungen z.B. bei Eintrittskarten.
  • Man hat sehr viel Freizeit.
Als Nachteile wurden angegeben:
  • Man ist noch immer von den Eltern abhängig und fühlt sich dabei unwohl. Außerdem kann man kein eigenes Leben führen, hat nie wirklich seine Ruhe.
  • Man muss Studiengebühren bezahlen.

AB1: Man schreibt sich an der Uni ein und sucht sich einen Nebenjob. (7)

Vorteile:
  • Der am häufigsten genannte Vorteil ist, dass man Geld verdient.
  • Man hängt nicht nur um, sondern nutzt die Zeit sinnvoll, indem man zum Beispiel einen pädagogischen Job antritt, bei dem man Erfahrungen sammeln und etwas für sein späteres Berufsleben lernen kann
  • Man hat keinen bürokratischen Aufwand wie beim Stellen eines Antrags auf Arbeitslosengeld.
Nachteile:
  • Zwar verdient man Geld, allerdings reicht dies oft nicht zum Leben (hängt von der jeweiligen Situation ab, also ob man noch zu Hause wohnt, unter 25 ist, etc.).
  • Man hat weniger Freizeit — je nach Art des Jobs.
  • Man fühlt sich ggf. ausgebeutet, weil man die gleiche Arbeit macht wie gelernte Fachkräfte, aber für weitaus weniger Geld.
  • Einige der Umfrageteilnehmer geben an, dass es gar keine Nachteile bei dieser Variante gibt, insbesondere dann nicht, wenn man einen Job hat, bei dem man etwas lernen kann. Doch arbeitet man bereits an einer Schule, kann es passieren, dass sich ungeahnte Fehler verfestigen, weil einem niemand mit Rat und Tat zur Seite steht — so eine Teilnehmerin.


Die Mehrheit der Teilnehmer ist mit der getroffenen Entscheidung zufrieden. Etwas verwunderlich ist jedoch, dass auch unzufriedenere Personen sich wieder für den gleichen Weg entscheiden würden. Die Umfrage zeigt auch, dass bei der Mehrheit die Eltern noch Geld zusteuern müssen.

B: Man schreibt sich nicht an der Uni ein, sondern sucht sich einen Job. (7)
B1: Geringfügige Beschäftigung (2)

Die Vor- und Nachteile sind die gleichen wie bei Punkt AB1. Im Vergleich zur Uni-Variante entfallen jedoch die Semestergebühren, dafür muss man jedoch den vollen Beitrag bei der Krankenkasse zahlen. Zeit für den Partner zu haben, wurde als weiterer Vorteil angegeben.

B2: Fulltime-Job (5)

Die am häufigsten genannten Vorteile sind:
  • Man verdient viel Geld und kann damit ein unabhängiges Leben führen.
  • Man kann einen pädagogischen Job haben (Vorteile siehe oben). Zudem kann man Kontakte knüpfen.
Aber dieser Weg hat auch Nachteile:
  • Man hat kaum Freizeit — im Gegenteil: eher Stress. Das Studentenleben ist abrupt vorbei.
  • Es wurden auch Schwierigkeiten beim Einstieg in den Vorbereitungsdienst genannt. Ich denke, damit ist gemeint, dass man seinen Job rechtzeitig kündigen muss, ohne Gewissheit über einen Ref-Platz zu haben.


Auch hier würde sich die Mehrheit der Teilnehmer wieder für den gleichen Weg entscheiden. Nur eine Person ist so unzufrieden, dass sie sich anstatt einer geringfügigen Beschäftigung einen Fulltime-Job suchen würde. Im Vergleich zum Weg A werden die Eltern nicht als Einkommensquelle angegeben.

C: Man beantragt Arbeitslosengeld (II). (2)

Vorteile:
  •  Miete, Nebenkosten, Krankenversicherung und GEZ-Gebühren werden übernommen und das Geld reicht zum Leben.
  • Man hat viel Freizeit (und "Zeit für Party").
Nachteile:
  • Der Antrag ist mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden.
  • Die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter kann eine nervige Angelegenheit sein.
  • Man muss immer postalisch für das Arbeitsamt erreichbar sein. Es steht einem nur eine gewisse Anzahl von Urlaubstagen zur Verfügung, die vorab beantragt werden müssen.

Die beiden Teilnehmer, die sich dafür entschieden haben, ALG (II) zu beantragen, sind zufrieden. Der bürokratische Aufwand kann nicht so groß sein, da sie sich nocheinmal so entscheiden würden. Eine Person erhält noch Unterstützung von den Eltern.

Eine Teilnehmerin hat einen ganz anderen Weg bestritten. Sie begann schon während des Master-Studiums ein Zweitstudium und machte in der Überbrückungszeit einen 2. Abschluss. Finanzieren konnte sie dies durch ein Stipendium sowie einen Nebenjob. Die Vorteile liegen auf der Hand, nämlich alle des Studentenlebens sowie ein 2. Abschluss. Allerdings ist dies mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden.

Mehrere Leute geben an, dass diese Übergangszeit nervt und vertane Zeit ist. Doch sie ist nun einmal da und für welchen Weg man sich in dieser Zeit am besten entscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
  • Wohnt man noch zu Hause oder muss man Miete zahlen?
  • Ist man unter 25 und bekommt ggf. noch Kindergeld und ist familienversichert?
  • Hat man ggf. Anspruch auf Bafög?
  • Wie hoch sind die Studiengebühren an der Uni?
  • ...

Alle Vor- und Nachteile sind hier noch einmal übersichtsartig dargestellt.



Wenn auch du dich an der Umfrage beteiligen möchtest, kannst du das hier tun. Sobald es mehrere Teilnehmer gibt oder interessante neue Punkt hinzugekommen sind, werde ich die Ergebnisse hier veröffentlichen.

Wenn ich etwas vergessen habe, es Fragen gibt oder du deinen Weg beschreiben möchtest, freue ich mich über Kommentare.

Eure Lehste, die im nächsten Post von ihrem Weg erzählt!

Dienstag, 24. Juni 2014

Neue Anschaffung: A3-Laminiergerät

Zufälle gibt's... Mit dem Gedanken an das baldige Lehrer-Dasein überlegte ich, mir ein A3-Laminiergerät anzuschaffen. Für A4 habe ich bereits eins, aber ich hätte schon das ein oder andere Mal eines für größere Formate gebraucht. Bei amazon suchte ich schon nach günstigen Angeboten. Am nächsten Tag sah ich dann, dass es in der darauffolgenden Woche welche bei Lidl geben wird. Umso besser, dachte ich. Da braucht es nicht erst verschickt werden.


Da 8 A3-Folien inklusive waren, konnte ich das Gerät gleich ausprobieren — funktioniert super. Nur der Geruch ist etwas streng, aber vielleicht gibt sich das mit der Zeit noch ein bisschen. Es verfügt sogar über ein integriertes Schneidebrett, welches ich allerdings noch nicht getestet habe. Nun muss ich nur noch gucken, wo ich günstig große Laminierfolien herbekomme. Und ich möchte mir noch einen Eckenabrunder zulegen, denn bisher habe ich das immer mit der Schere machen müssen. Geht zwar auch, aber ist doch etwas nervig und sieht nie gleichmäßig aus.
In einigen Märkten gibt es das gute Stück übrigens noch.

Laminierte Grüße,
eure Lehste!

Sonntag, 22. Juni 2014

Fächerverteilung

Englisch in der 3. und mindestens eines der anderen Fächer in der 1. Klasse. So ist der momentane Stand meiner Fächerverteilung. Ist das gut oder schlecht? Kann ich damit zufrieden sein?

Ich freue mich riesig auf Englisch in der 3., denn da geht es gerade los mit dem Fremdsprachenlernen und man bekommt von Anfang an mit, welche Themen behandelt werden, welche Redewendungen die Kinder lernen, usw. In der 4. Klasse müsste man immer vorab nachfragen: "Hatten die Kinder das schon?" oder "Wurde das schon behandelt?" während das Vorwissen der Drittklässler wesentlich einfacher einzuschätzen ist (insbesondere das es Schuljahresanfang ist). Ich unterrichte gerne Englisch, auch wenn die Vorbereitung der Stunden noch sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Ich denke über jeden Satz, über jedes Wort nach, spiele unendlich viele Möglichkeiten in meinem Kopf durch, immer auf der Suche nach dem optimalen Verlauf. Bis mir letztlich klar wird, dass es den nicht gibt und ich einfach eine Entscheidung treffen muss. Aber hinter dieser stehe ich dann auch, kann sie begründen und hinterher als zufriedenstellend oder ungeeignet bewerten. Und darauf kommt es wohl auch an... Ich freue mich jedenfalls darauf, die von mir so sehr geliebte Sprache und die mit ihr verbundenen Länder den Schülern näher bringen zu können.

Die 1. Klasse hingegen bereitet mir noch ein wenig Sorge. Ok, Sorge ist vielleicht das falsche Wort, aber ich habe großen Respekt davor, die Kleinsten am Schuljahresbeginn zu unterrichten. Sicher, zunächst werde ich hospitieren, aber ich denke, die ersten Stunden lassen nicht lange auf sich warten. Meine Erfahrungen mit den Erstklässlern halten sich wirklich in Grenzen. Lediglich zwei Wochen verbrachte ich während eines Praktikums bei den Schulanfängern und die erste Stunde, die ich bei ihnen halten musste, brachte mir ordentlich Kopfschmerzen. Sie brauchen für alles noch sehr lang und ich finde es wahnsinnig schwierig, einzuschätzen, wie lange genau. Zudem ist der Unterschied zwischen den Schülern riesig. Einige können bereits etwas lesen und Buchstaben schreiben, sind soo schnell fertig mit manchen Aufgaben. Andere wiederum brauchen eewig und haben ab und an auch noch gar keine Lust aufs Lernen. Na ja, mit der Zeit wird es sicherlich einfacher, ein gutes Maß zu finden bzw. richtig zu differenzieren.

Ich sehe auch große Vorteile darin, im Anfangsunterricht dabei sein zu dürfen, denn darauf wurden wir an der Uni nicht vorbereitet. Was sind die ersten Schritte? Wie führe ich Regeln richtig ein? Und dann noch die wichtigen Aspekte des Lesen- und Schreibenlernens sowie des Erwerbs des Zahlenverständnisses. Angenommen ich müsste jetzt sofort eine 1. Klasse übernehmen. Pure Überforderung. Undenkbar. Unverantwortlich. Ich könnte an dieser Stelle große Kritik am Lehramtsstudium üben, möchte aber eigentlich nicht weiter darauf eingehen. Nur so viel sei gesagt: Es wurde uns viel beigebracht, das ich eher als - sagen wir - »zweitwichtig« ansehen würde, während wirklich elementare Dinge höchstens angeschnitten wurden. Na ja, sich aufzuregen bringt nun auch nicht viel. Ich hoffe einfach darauf, dass ich im Vorbereitungsdienst die Lücken in meinem Wissen weitgehend füllen kann. Dass ich in einer 1. Klasse unterrichten werde und dabei jemanden zur Seite habe, der mir Tipps geben kann, ist also nicht nur eine Herausforderung, sondern ein echter Gewinn.

Nun ist es schon über eine Woche her seit ich an meiner Schule war. Und mit etwas Abstand betrachtet, sehe ich dem Ganzen immer postitiver entgegen. Nicht, dass ich mich jemals gar nicht gefreut hätte, doch auch die kleinen Ungewissheiten, die stetig an einem nagen, verflüchtigen sich langsam und ich muss sagen:

Ich freue mich wahnsinnig auf den Schuljahresbeginn!

Eure Lehste!

PS: Die Vorfreude hängt sicher auch ein wenig damit zusammen, dass die Zeit zwischen dem Ende des Studiums und dem Beginn des Vorbereitungsdienstes (5-6 Monate) sooo lang sein kann... Wie man die Zeit sinnvoll überbrückt, darüber schreiben ich in einem der nächsten Beiträge.

Dienstag, 17. Juni 2014

Meine Schule

Letzten Freitag fuhr ich - wie bereits gesagt - spontan zu meiner Schule. Ich werde versuchen, über meine Schule zu berichten, ohne dabei zu viele Informationen preiszugeben. Schließlich soll dieses Blog nicht unbedingt mit realen Orten und Personen in Verbindung gebracht werden können.

Hier mal ein paar Randdaten:
  • Ca. 230 Schüler lernen dort in einem recht modernem Gebäude.
  • Es gibt die guten alten Kreidetafeln und in einigen Räumen Smartboards.
  • Das Kollegium setzt sich aus jüngeren und älteren Kollegen zusammen, wobei das Durchschnittsalter vermutlich in Richtung 50 geht.
  •  Es gibt einen kleinen Schulgarten.
Als ich ankam, betrachtete ich zunächst einmal die Klassenfotos, die im Treppenhaus aushingen. Na, die sehen doch alle ganz nett aus, dachte ich mir. Frohen Mutes klopfte ich dann an die Tür zum Sekretariat/Schulleitung. Ich hatte Glück. Die Sekretärin, die Schulleiterin sowie deren Stellvertreterin saßen gerade zusammen am Tisch und schienen soeben ihren Kaffee ausgetrunken zu haben. Perfektes Timing!
"Hallo, ich bin Ihre neue Referendarin!", stellte ich mich vor und setzte mein strahlendstes Lächeln auf. Du musst einen guten Eindruck machen, du musst einen guten Eindruck machen, mehr konnte ich grad nicht denken. Ich wurde sehr freundlich in Empfang genommen. Sie freuen sich, dass ich da bin, denn sie hatten schon befürchtet, dass ich den Platz abgesagt hätte. Anscheinend war es in der Vergangenheit (nicht nur einmal) vorgekommen, dass die LAAs nicht an diese Schule wollten, weil sie so weit von Leipzig entfernt liegt. Insgeheim denke ich, tja, es war auch mein erster Gedanke, einen Schulwechsel zu versuchen. Aber ich habe mich dagegen entschieden. Meine Gedanken dazu:
  • Eine Schule in einem kleineren und dennoch nicht zu kleinen Ort ist oft besser sein als eine Schule mitten in der Stadt (frei zitiert nach vielen Leuten).
  • Wer weiß, ob ich mich nicht hinterher ärgern würde, wenn ich mich an einer anderen Schule nicht wohl fühlen würde. Ich denke, es ist leichter, wenn man sich selbst keine Vorwürfe machen kann, dass man eine falsche Entscheidung getroffen hat. "Hätt ich mal..." und "Warum hab ich nur..." möchte ich mir nicht selbst sagen müssen.
  • Die Fahrtzeit liegt letzten Endes noch im Rahmen. Andere LAAs müssen ebenso weit oder noch weiter fahren.
  • Irgendwie wird es schon seinen Grund haben, dass mir diese Schule zugeteilt wurde. (Damit meine ich nicht, dass jemand von der Sächsischen Bildungsagentur tatsächlich meinen Lebenslauf studiert, mein Magisterarbeitsthema zur Kenntnis genommen, meine Abschlussnote als sehr gut eingestuft und nach reiflicher Überlegung DIE Schule für mich rausgesucht hätte (es gibt mehrere Punkte, die dagegen sprechen), sondern eher dass - so blöd es klingt - das Schicksal es so wollte.)
Schließlich führten mich Schulleiterin und Stellvertreterin durch das Schulhaus und über das Gelände. Sie zeigten mir die hellen Klassenräume (alle ca. 50qm), die sich auf ein Erdgeschoss, eine Kelleretage und ein Obergeschoss verteilen und in denen jeweils max. 25 Schüler unterrichtet werden. Materialräume, Lehrerzimmer, Toiletten ... alles übersichtlich. Es gibt einen kleinen (!) Schulhof und eine Turnhalle gleich nebenan, die ich leider noch nicht von innen sehen konnte. Die Kantine befindet sich in einem extra Gebäude, in dem auch der Hort untergebracht ist. Wie hier alle Schüler essen sollen, ist mir noch ein Rätsel. Man erklärte mir auch, dass die Essensaufsichten die gefürchtetsten seien, dass es aber auch mich ereilen würde. "Oje!", denke ich. "Na das gehört halt auch dazu", sage ich.

Zurück im Büro der Schulleiterin erfahre ich, dass ich wahrscheinlich Englisch in der 3. Klasse unterrichten und definitiv auch in der 1. Klasse sein werde. Ob mit allen anderen Fächern, also Deutsch, Mathe und HSK, oder Sachunterricht, wie man hier sagt, weiß ich allerdings noch nicht. In meinem nächsten Post schreibe ich dann darüber, wie es mir mit dieser Einteilung geht.

Der Unterrichtsstil der meisten Lehrer an der Schule ist wohl noch recht frontal, aber man ist durchaus offen für neue Lernformen und wendet diese immer öfter an (wenn auch nicht alle Lehrer, wie es anklang). Struktur ist das Wichtigste. Und die Vereinbarkeit mit dem Lehrplan sowie die Überprüfbarkeit der Lernziele. Joa, das klingt doch vernünftig. Ich bin ein Riesenfan von Struktur. Passt also! Der Schulleiterin ist eine gute Altersmischung des Kollegiums wichtig und sie nimmt gern Referandare auf. Alle sollen voneinander lernen und profitieren. Super Einstellung, wie ich finde.

Ich erfahre noch ein paar Termine in der Vorbereitungswoche und wir tauschen Nummern aus. Dann verabschieden wir uns und ich verlasse die Schule mit einem eigentlich ganz guten Gefühl. Die Schulleiterin ist wunderbar aufgeschlossen, die Kollegen, die ich traf, sind locker und lustig drauf und insgesamt herrscht eine angenehme Atmosphäre. Wenn nur die Entfernung nicht wäre, wäre ich wohl verdammt glücklich mit meiner Schulzuweisung.

Eure insgesamt zufriedene Lehste!

Sonntag, 15. Juni 2014

Zusage

In Erfurt habe ich mein Bachelor- und Masterstudium absolviert, um meinem schon lange gehegten Wunsh, Lehrerin für die Grundschule zu werden, näher zu kommen. Nun habe ich meinen Abschluss in der Tasche und es fehlt nur noch die letzte "heiße" Phase: das Referendariat/den Vorbereitungsdienst.

Ich bewarb mich für den Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Grundschulen im Freistaat Sachsen, Niedersachsen, Hamburg und (zumindest halb in) Bayern. Ersteres war das Wunschbundesland, für das man sich bereits im Januar bewerben und Magister-Zeugnis, Anerkennung dieses als 1. Staatsexamen sowie polizeiliches Führungszeugnis dann später nachreichen musste.

Die Zusagen für Sachsen sollten Mitte/Ende Juni 2014 rausgehen. So stand es in dem Brief der Sächsischen Bildungsagentur. Genervt musste ich Freunden/Familie/Bekannten immer wieder und wieder sagen "Nein, ich habe noch nichts gehört. Ich bekomme den Bescheid erst frühestens Mitte Juni!" Doch zu meiner großen Überraschung fand ich die Zusage dann doch bereits am 28. Mai in meinem Briefkasten!

Die Freude war natürlich groß! Mein Wunsch, gemeinsam mit meinem Freund nach Leipzig zu ziehen, um dort mein Berufsziel weiter zu verfolgen, konnte nun tatsächlich wahr werden. Zwar liegt die mir zugeteilte Schule nicht direkt in Leipzig, aber in einem mit dem Auto fahrbaren Umkreis. (Ich legte bereits vorab fest, dass alles bis 45 Minuten Fahrtzeit noch im Rahmen wäre.) Mein Studienseminarort ist Chemnitz. Dennoch werden wir nach Leipzig ziehen, was hauptsächlich daran liegt, dass es uns diese Stadt einfach angetan hat, aber auch daran, dass sich der berufliche Schwerpunkt meines Freund dorthin verlagert hat. Außerdem wohnen bereits viele Freunde und Bekannte dort, so dass man sich wohl direkt heimisch fühlen wird.

Letzten Donnerstag und Freitag waren wir auf Wohnungssuche und zwischendrin bin ich spontan zu meiner Schule gefahren. Ich war ziemlich nervös, denn über eine Internetseite verfügt meine Schule nicht, so dass ich mir noch kein genaueres Bild machen konnte. Lediglich ein veraltetes PDF konnte ich in den Weiten des Internets finden. Doch die Sächsische Schuldatenbank half mir, zumindest einen kleinen Einblick in Größe, Konzept und Auststattung zu erlangen.

Was genau mich an meiner Schule erwartete, darüber werde ich im nächsten Post berichten.

Eure Lehste!