Sonntag, 29. Juni 2014

Übergang vom Studium zum Vorbereitungsdienst/Referendariat


Meist kann man nicht direkt nach dem Studium in den Vorbereitungsdienst übergehen.

Wie kann man die Zeit zwischen Ende des Studiums und Beginn des Vorbereitungsdienstes nun überbrücken?

Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten:
A: Man schreibt sich nochmals als StudentIn an der Uni ein.
B: Man sucht sich einen Job.
C: Man beantragt Arbeitslosengeld II (Hartz IV).
D: Man geht ins Ausland und/oder macht ein Praktikum

Jede dieser Optionen (mit Sicherheit nicht vollständig) hat ihre Vor- und Nachteile. Um herauszufinden, was die optimale Lösung ist bzw. welche Vor- und Nachteile die einzelnen Wege haben, startete ich in meinem Bekanntenkreis eine kleine Umfrage. In dieser fragte ich, wofür man sich entschieden hatte, wie man sich seinen Lebensunterhalt finanzierte, wie zufrieden man damit sei, ob man sich noch einmal so entscheiden würde und welche Vor- und Nachteile die jeweilige Variante mit sich bringt.

Die Ergebnisse möchte ich in diesem Beitrag vorstellen. Im nächsten Post werde ich dann meinen eigenen Weg beschreiben.

An der Umfrage nahmen 19 Personen teil. 8 von ihnen entschieden sich für A, 7 für B und 2 für C. Niemand wählte Variante D. Nur eine Person ging für eine kurze Zeit ins Ausland, was jedoch mehr mit einem Urlaub zu vergleichen war und nicht die Hauptbeschäftigung in dieser Zeit. Die genaueren Verteilungen stehen hinter den jeweiligen Überschriften und die Antworten habe ich in Tabellen zusammengefasst.


A: Man schreibt sich wieder an der Uni ein. (8)
AA: Man schreibt sich nur an der Uni ein. (1)

Dieser Weg bringt dies gewisse Vorteile mit sich.
  • Man muss geringere Kosten für die Krankenversicherung aufbringen. Bei meiner Versicherung hatte ich durch den Studentenstatus eine Vergünstigung um die Hälfte.
  • Im Idealfall ist man noch unter 25 und damit familienversichert. Außerdem erhält man dann Kindergeld.
  • An vielen Unis gibt es ein Semesterticket, mit dem man kostenlos die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen kann.
  • Der Studentenausweis bringt einem Vergünstigungen z.B. bei Eintrittskarten.
  • Man hat sehr viel Freizeit.
Als Nachteile wurden angegeben:
  • Man ist noch immer von den Eltern abhängig und fühlt sich dabei unwohl. Außerdem kann man kein eigenes Leben führen, hat nie wirklich seine Ruhe.
  • Man muss Studiengebühren bezahlen.

AB1: Man schreibt sich an der Uni ein und sucht sich einen Nebenjob. (7)

Vorteile:
  • Der am häufigsten genannte Vorteil ist, dass man Geld verdient.
  • Man hängt nicht nur um, sondern nutzt die Zeit sinnvoll, indem man zum Beispiel einen pädagogischen Job antritt, bei dem man Erfahrungen sammeln und etwas für sein späteres Berufsleben lernen kann
  • Man hat keinen bürokratischen Aufwand wie beim Stellen eines Antrags auf Arbeitslosengeld.
Nachteile:
  • Zwar verdient man Geld, allerdings reicht dies oft nicht zum Leben (hängt von der jeweiligen Situation ab, also ob man noch zu Hause wohnt, unter 25 ist, etc.).
  • Man hat weniger Freizeit — je nach Art des Jobs.
  • Man fühlt sich ggf. ausgebeutet, weil man die gleiche Arbeit macht wie gelernte Fachkräfte, aber für weitaus weniger Geld.
  • Einige der Umfrageteilnehmer geben an, dass es gar keine Nachteile bei dieser Variante gibt, insbesondere dann nicht, wenn man einen Job hat, bei dem man etwas lernen kann. Doch arbeitet man bereits an einer Schule, kann es passieren, dass sich ungeahnte Fehler verfestigen, weil einem niemand mit Rat und Tat zur Seite steht — so eine Teilnehmerin.


Die Mehrheit der Teilnehmer ist mit der getroffenen Entscheidung zufrieden. Etwas verwunderlich ist jedoch, dass auch unzufriedenere Personen sich wieder für den gleichen Weg entscheiden würden. Die Umfrage zeigt auch, dass bei der Mehrheit die Eltern noch Geld zusteuern müssen.

B: Man schreibt sich nicht an der Uni ein, sondern sucht sich einen Job. (7)
B1: Geringfügige Beschäftigung (2)

Die Vor- und Nachteile sind die gleichen wie bei Punkt AB1. Im Vergleich zur Uni-Variante entfallen jedoch die Semestergebühren, dafür muss man jedoch den vollen Beitrag bei der Krankenkasse zahlen. Zeit für den Partner zu haben, wurde als weiterer Vorteil angegeben.

B2: Fulltime-Job (5)

Die am häufigsten genannten Vorteile sind:
  • Man verdient viel Geld und kann damit ein unabhängiges Leben führen.
  • Man kann einen pädagogischen Job haben (Vorteile siehe oben). Zudem kann man Kontakte knüpfen.
Aber dieser Weg hat auch Nachteile:
  • Man hat kaum Freizeit — im Gegenteil: eher Stress. Das Studentenleben ist abrupt vorbei.
  • Es wurden auch Schwierigkeiten beim Einstieg in den Vorbereitungsdienst genannt. Ich denke, damit ist gemeint, dass man seinen Job rechtzeitig kündigen muss, ohne Gewissheit über einen Ref-Platz zu haben.


Auch hier würde sich die Mehrheit der Teilnehmer wieder für den gleichen Weg entscheiden. Nur eine Person ist so unzufrieden, dass sie sich anstatt einer geringfügigen Beschäftigung einen Fulltime-Job suchen würde. Im Vergleich zum Weg A werden die Eltern nicht als Einkommensquelle angegeben.

C: Man beantragt Arbeitslosengeld (II). (2)

Vorteile:
  •  Miete, Nebenkosten, Krankenversicherung und GEZ-Gebühren werden übernommen und das Geld reicht zum Leben.
  • Man hat viel Freizeit (und "Zeit für Party").
Nachteile:
  • Der Antrag ist mit einem hohen bürokratischen Aufwand verbunden.
  • Die Zusammenarbeit mit dem Jobcenter kann eine nervige Angelegenheit sein.
  • Man muss immer postalisch für das Arbeitsamt erreichbar sein. Es steht einem nur eine gewisse Anzahl von Urlaubstagen zur Verfügung, die vorab beantragt werden müssen.

Die beiden Teilnehmer, die sich dafür entschieden haben, ALG (II) zu beantragen, sind zufrieden. Der bürokratische Aufwand kann nicht so groß sein, da sie sich nocheinmal so entscheiden würden. Eine Person erhält noch Unterstützung von den Eltern.

Eine Teilnehmerin hat einen ganz anderen Weg bestritten. Sie begann schon während des Master-Studiums ein Zweitstudium und machte in der Überbrückungszeit einen 2. Abschluss. Finanzieren konnte sie dies durch ein Stipendium sowie einen Nebenjob. Die Vorteile liegen auf der Hand, nämlich alle des Studentenlebens sowie ein 2. Abschluss. Allerdings ist dies mit einem erheblichen Mehraufwand verbunden.

Mehrere Leute geben an, dass diese Übergangszeit nervt und vertane Zeit ist. Doch sie ist nun einmal da und für welchen Weg man sich in dieser Zeit am besten entscheidet, hängt von verschiedenen Faktoren ab:
  • Wohnt man noch zu Hause oder muss man Miete zahlen?
  • Ist man unter 25 und bekommt ggf. noch Kindergeld und ist familienversichert?
  • Hat man ggf. Anspruch auf Bafög?
  • Wie hoch sind die Studiengebühren an der Uni?
  • ...

Alle Vor- und Nachteile sind hier noch einmal übersichtsartig dargestellt.



Wenn auch du dich an der Umfrage beteiligen möchtest, kannst du das hier tun. Sobald es mehrere Teilnehmer gibt oder interessante neue Punkt hinzugekommen sind, werde ich die Ergebnisse hier veröffentlichen.

Wenn ich etwas vergessen habe, es Fragen gibt oder du deinen Weg beschreiben möchtest, freue ich mich über Kommentare.

Eure Lehste, die im nächsten Post von ihrem Weg erzählt!

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